Der Kamin des Sommerhauses
In der wohl bekanntesten Rede, die je in einem Rotarierklub gehalten wurde, gab Thomas Mann im Dezember 1931 in München Einsichten in sein Sommerhaus auf der Kurischen Nehrung und dessen Umgebung. Allerdings verriet er nur wenige Details über das Domizil selbst, das er erst am 16. Juli 1930 bezogen hatte.
Kurz nach seiner Ankunft im Juli, die große Aufregung unter Einheimischen und Badegästen erregt hatte, denn wann hatte man schon einen lebenden Nobelpreisträger zu Gesicht bekommen, besuchte der bekannte Königsberger Fotograf Fritz Krauskopf den Schriftsteller in seinem Domizil und lichtete sowohl ihn als auch die Familie in zahlreichen Positionen ab. Die Abzüge dieser Aufnahmen wurden als Bildpostkarten im Ort verkauft und auch die Manns beschrieben sie fleißig, um Urlaubsgrüße von der Kurischen Nehrung zu senden.
Innerhalb dieser Serie entstand auch das Foto mit Thomas Mann am Kamin, das eine weite Verbreitung erfahren sollte. So erfuhr der Kamin des Sommerhauses eine frühe Bekanntheit. Allerdings mangelt es an weiterer Überlieferung. Bis heute ist unbekannt, ob der Kamin in den Zeiten, in denen die Familie das Haus bewohnte, überhaupt benutzt wurde.
In dem 1995/96 denkmalgetreu renovierten Haus, dass heute ein Museum beherbergt, wurde auch der Kamin rekonstruiert, allerdings nicht ganz originalgetreu. Trotzdem ist er bis heute ein sehr beliebtes Foto-Objekt der Gäste. Immer wieder können dort Besucher beobachtet werden, die sich in Thomas-Mann-Pose fotografieren lassen. Zwar fehlen auf diesen Aufnahmen das Sherryglas und die Zigarrenkiste, aber frische Blumen, wie auf der Originalaufnahme sind stets vorhanden.