Buddenbrookhaus
Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum
Das Buddenbrookhaus ist ein Literaturmuseum und eine Forschungsstelle zur Familie Mann, zu Heinrich und Thomas Mann und Buddenbrooks. Das Gebäude war 1841 bis 1890 das Wohnhaus der Großeltern von Heinrich und Thomas Mann und Vorbild für den Romanort in Buddenbrooks.
Derzeit ist das Buddenbrookhaus wegen umfassender Umbau- und Erweiterungsarbeiten geschlossen. Während der Umbauzeit erklärt Tony Buddenbrook in der Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ im nahegelegenen Museum Behnhaus Drägerhaus, wie die Manns in Lübeck aufwuchsen und welche Spuren die Kindheit und Jugend in der Hansestadt in ihren Werken hinterlassen haben. Im Infocenter und Museumsshop „Buddenbrooks am Markt“ gibt es Informationen zum Umbau sowie Bücher und vieles mehr zu den Manns und ihren Werken.
Entstehung
1841 erwirbt Johann Siegmund Mann jr. das Haus Mengstraße 4, in dem Thomas Manns Großmutter Konsulin Elisabeth Mann bis 1890 lebt. 1891 verkauft die Familie Mann das Gebäude an die Stadt. Im Laufe der Jahrzehnte hat es verschiedene Funktionen. 1942 wird es bei einem Luftangriff zerstört, Fassade und barockes Kellergewölbe bleiben erhalten. Eine Genossenschaftsbank baut es als Geschäftshaus wieder auf. 1975 wird im Zwischengeschoss ein Thomas-Mann-Zimmer eingerichtet. 1991 kauft die Hansestadt Lübeck mit Unterstützung von Bürgerschaft, Bund und Land Schleswig-Holstein das Haus. Zwei Jahre später wird es als Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum mit einer Dauerausstellung, Sammlung, Spezialbibliothek und Archiv eröffnet. Zur EXPO im Jahr 2000 wird das Museum neu gestaltet. Es erhält zwei Dauerausstellungen: „Die Manns – eine Schriftstellerfamilie“ und „Buddenbrooks – ein Jahrhundertroman“.
Das Buddenbrookhaus heute
Das Buddenbrookhaus / Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum ist ein Literaturmuseum, das Thomas Manns Roman Buddenbrooks wie auch der Familie Mann und ihren literarischen Werken gewidmet ist. „Ohne Geburtsstätte kein Weltbürgertum“, schreibt Heinrich Mann 1945 – in Lübeck nimmt die Geschichte der weltberühmten Schriftstellerfamilie Mann ihren Anfang. Insofern und als Handlungsort von Thomas Manns großem Lübeck-Roman Buddenbrooks sieht sich das Museum und Forschungszentrum in all seinen Wirkungsbereichen Lübeck in besonderer Weise verpflichtet. Als Ausstellungs- und Veranstaltungsort besteht die Aufgabe des Museums darin, Besucher*innen für Literatur zu begeistern, sie neugierig zu machen, nachhaltig zu einer Auseinandersetzung mit Literatur anzuregen, gesellschaftliche Debatten zu initiieren oder zu vertiefen sowie das kulturelle Erbe der Familie Mann zu vermitteln. Zugleich ist das Buddenbrookhaus ein Forschungszentrum, das sich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Familie Mann und ihrer Literatur verantwortlich zeigt.
Aktuell ist das Buddenbrookhaus aufgrund des großen Umbauprojekts für das NEUE Buddenbrookhaus geschlossen. Das Nachbargrundstück Mengstraße 6 wurde durch den Bund angekauft, sodass das Buddenbrookhaus seine Fläche verdoppeln kann. „Vom Elternhaus zur Menschheit“ - diese Worte Heinrich Manns geben der Dauerausstellung im NEUEN Buddenbrookhaus die Richtung vor. Literarisch bilden Thomas Manns Buddenbrooks und Heinrich Manns Professor Unrat den Auftakt der neuen Dauerausstellung.
Das NEUE Buddenbrookhaus versteht sich als Ort der Besucher*innen, an dem die Ausstellung dem eigenständigen Erkunden, Entdecken und Erfahren den Vorrang einräumt. Es will ein Museum, ganz im Sinne Thomas Manns, für „die Wenigen […] und die Vielen“, für die wenigen Expert*innen und die vielen Interessierten sein.
Im Oktober 2017 startete der Planungswettbewerb. Im März 2018 kürte eine Jury den Siegerentwurf, der nun baulich umgesetzt wird. Das NEUE Buddenbrookhaus wird voraussichtlich 2031 eröffnet.
Angebot und Programm
Das Archiv umfasst etwa 3.000 Briefe bzw. Briefwechsel und zahlreiche Einzelautografen von Heinrich und Thomas Mann sowie Familienmitgliedern. Hinzu kommen Teilnachlässe aus der Lübecker Familie Mann sowie dem Umfeld der jungen Brüder Thomas und Heinrich Mann, Porträts der Familie und Gegenstände aus dem Besitz der Familie. Die Samuel-Fischer-Bibliothek ist eine wissenschaftliche Spezialbibliothek zur Familie Mann mit Rezeptionsarchiv, Fotoarchiv und Mediathek.
Das Museum zählt jährlich zwischen 44.000 und 50.000 Besucher*innen. Neben den beiden Dauerausstellungen gehören zum Angebot: zwei bis vier Sonderausstellungen pro Jahr, Führungen (Schlaglichter, Hausführung, Rotweinführung, Literarische Spaziergänge, Mittags im Museum), Lesungen (Debüt-Reihe, LiteraTour Nord, Buchpräsentationen), sowie Konzerte, „Weihnachten bei Buddenbrooks“, Poetry Slam, Beteiligung an der Museumsnacht, Workshops für Schüler*innen. Das Buddenbrookhaus richtet Tagungen aus, u. a. die Jahrestagungen der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft und der Heinrich Mann-Gesellschaft.
Strukturen
Träger des Buddenbrookhauses ist die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck. Finanziert wird die Einrichtung von der Hansestadt Lübeck. Dazu kommen Mittel von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Land Schleswig-Holstein. Für die Projektfinanzierung konnten aktuell Stiftungen in Lübeck sowie außerhalb Lübecks gewonnen werden wie Possehl-Stiftung und Commerzbank-Stiftung.
Buddenbrookhaus - Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum
https://buddenbrookhaus.de
Mengstraße 8
23552 Lübeck