Monacensia
im Hildebrandhaus
Die Monacensia im Hildebrandhaus ist ein lebendiger Ort der Literatur. Die Einrichtung der Münchner Stadtbibliothek vereint unter dem Dach der Künstlervilla des Bildhauers Adolf von Hildebrand das Literaturarchiv der Stadt München sowie eine Forschungsbibliothek zum kulturellen Leben der Stadt. Mit den kompletten Nachlässen von Klaus und Erika Mann, über 800 Briefen und Manuskripten von Thomas Mann sowie zahlreichen Archivalien von Golo, Monika, Michael und Elisabeth Mann ist die Monacensia eine international viel beachtete Forschungsstelle zur Familie Mann.
Entstehung
Thomas Mann verbrachte nahezu die Hälfte seines Lebens in der bayerischen Landeshauptstadt. Fast 40 Jahre lang war ihm die Stadt München ein wichtiger Schreib- und Lebensort, wo er die Werke verfasste, die seinen Weltruhm begründeten: die Romane Buddenbrooks, Der Zauberberg sowie die Novelle Der Tod in Venedig und die ersten beiden Bände der Tetralogie Joseph und seine Brüder.
Für die 1924 neu gegründete Handschriftenabteilung der Münchner Stadtbibliothek schenkte Thomas Mann persönlich dem Stadtbibliotheksdirektor Hans Ludwig Held das handschriftliche Manuskript seines ersten und einzigen Dramas Fiorenza (1906).
Durch eine Schenkung von Golo Mann kamen 1972 der Nachlass seines Bruders Klaus und 1976 der Nachlass seiner Schwester Erika in den Besitz der Monacensia, darunter so wertvolle Zeitzeugnisse wie die Tagebücher von Klaus Mann, zahlreiche Briefe und Fotografien, wichtige biografische Dokumente und Manuskripte. Allein die beiden Nachlässe von Klaus und Erika Mann umfassen rund 90.000 Seiten. 2005 folgte der literarische Nachlass von Elisabeth Mann-Borgese als Schenkung ihrer Tochter Dominica Borgese, 2006 ein Teilnachlass von Michael Mann. Ergänzt werden die Nachlasse der „Kinder der Manns“ durch Konvolute von Monika und Golo Mann.
Die Monacensia
im Hildebrandhaus heute
Als literarisches Gedächtnis der Stadt München pflegt die Monacensia den Austausch zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Sammlung des Literaturarchivs umfasst derzeit rund 300 literarische Vor- und Nachlässe sowie Konvolute renommierter Schriftsteller*innen, die in enger Verbindung zu München stehen. Dazu gehören Herbert Achternbusch, Cyrus Atabay, Waldemar Bonsels, Carry Brachvogel, Lena Christ, Gisela Elsner, Therese Giehse, Oskar Maria Graf, Gert Heidenreich, Annette Kolb, Dagmar Nick, Oskar Panizza, Franziska zu Reventlow, Ludwig Thoma, Frank Wedekind und viele mehr. Zu den Schwerpunkten des Literaturarchivs zählen die Sammlungsbereiche Schwabinger Bohème um 1900, Exil, Volkskunst, Kabarett und Gegenwartsliteratur. Die Monacensia stellt ihre Nachlässe Wissenschaftler*innen und Publizist*innen für ihre Arbeit zur Verfügung und ermöglicht dadurch immer neue Erkenntnisse über die Stadt, die Gesellschaft und die Welt aus der Perspektive der Literatur.
Den literarischen Werken von und über die Familie Mann ist eine eigene Freihandbibliothek gewidmet. Sie versammelt ausgewählte Werkausgaben, Briefbände, Tagebücher, Biografien und Bildbände, neuere Sekundärliteratur, Jahrbücher, Studien- und Schriftenreihen. Hörinseln mit Originaltonaufnahmen ermöglichen einen lebendigen Eindruck von Thomas Mann und den Seinen. Auf zwei Galerien sind alle Übersetzungen der Werke von Thomas Mann aus dem Bestand der Monacensia zugänglich.
Angebot und Programm
Mit einem sorgfältig kuratierten Programm präsentiert die Monacensia im Hildebrandhaus ihre Bestände und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit. Dazu gehören Dauer- und Sonderausstellungen, Publikationen, Führungen, Lesungen, Gespräche, Vorträge, Tagungen und Seminare. In der Dauerausstellung „Literarisches München zur Zeit von Thomas Mann. Von der Bohème zum Exil“ bilden Thomas Manns Münchner Jahre zwischen 1894 und 1933 den zeitlichen Rahmen. Regelmäßig werden kostenlose Führungen durch die Ausstellung angeboten. In Kooperation mit dem Museumspädagogischen Zentrum richten sich Führungen und Workshops speziell an Schulklassen.
Mit dem Projekt monacensia-digital macht die Monacensia sämtliche Briefe, Manuskripte und biographische Dokumente von Erika und Klaus Mann, darunter die Tagebücher von Klaus Mann, sowie den Archivbestand von Monika Mann in digitaler Form uneingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich. Insgesamt wurden bisher 52.650 Einzelseiten digitalisiert. Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Strukturen
Die Monacensia im Hildebrandhaus ist eine Einrichtung der Münchner Stadtbibliothek, die dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München untersteht.
Der gemeinnützige Verein Freunde der Monacensia e.V. fördert die Projekte der Monacensia ideell und finanziell.
http://www.monacensia-digital.de
Maria-Theresia-Straße 23
81675 Munich