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Szenisches Konzert zu "Doktor Faustus"

Zu einem etwas anderen Faustus-Abend laden der Freundeskreis Château d’Orion in Kooperation mit dem Thomas Mann-Kreis Berlin und der Buchhandlung Der Zauberberg am Samstag, 19. November 2022, in die Remise in Berlin ein: "Doktor Faustus zwischen Beethoven und Schönberg. Intoxikation und Illumination" lautet der Titel des szenischen Konzerts mit Hans-Joachim Mattke (Text, Regie, Darsteller) und Wenzel Gummer (Musiker, Darsteller).

Das Programmheft zum Download

Im Ankündigungstext heißt es:
1943 schreibt Thomas Mann an seinen Sohn Klaus: "Ich möchte gern wieder etwas schreiben und verfolge einen sehr alten Plan (...): Eine Künstler - (Musiker) und moderne Teufelsverschreibungsgeschichte aus der (syphilitischen) Schicksalsgegend Maupassant, Nietzsche, Hugo Wolf, kurzum das Thema der schlimmen Inspiration und Genialisierung, die mit dem vom Teufel geholt Werden, d. h. mit der Paralyse endet. Es ist aber die Idee des Rausches überhaupt und der Anti-Vernunft damit verquickt, dadurch auch das Politische, Faschistische und damit das traurige Schicksal Deutschlands. Das Ganze (...) spielt in Deutschland von gestern und heute."
Kein Roman der Weltliteratur zeigt das komplexe Gefüge einer ganzen Epoche von den 80er Jahren des 19. Jhdts. bis zum Ende des 2. Weltkrieges differenzierter als Thomas Mann am Beispiel des Künstlers Adrian Leverkühn und dessen Leben und dem Lebens- und Todeslauf der Deutschen in seinem Doktor Faustus.
Die im Roman besprochene Klavier-Sonate Opus 111 von Ludwig van Beethoven ist die legendäre Musik, die von Wendell Kretschmar (alias Adorno) in Anwesenheit des noch jungen Adrian Leverkühn vorgetragen und erläutert wird und tiefen Eindruck auf den werdenden Künstler macht. Beethoven sprengt mit und in ihr alle Form und Dimension des bisherigen Komponierens. Wie Faust schließt Adrian am Tor zu seinem eigenen Künstlertum das Bündnis mit dem Teufel und erschafft Geniales, erfindet die Zwölftonmusik (bei uns die Klavierstücke von Arnold Schönberg Opus 25). Als Gegenleistung an den Teufel darf er nicht mehr lieben. Er endet, gewissermaßen parallel zu Deutschlands Untergang, wie der Faust des Faustbuches aus dem 16. Jahrhundert - in den Fängen des Teufels.
Der Pianist Wenzel Gummer wird Beethovens Sonate Opus 111 sowie Schönbergs Klavierstück Opus 25 spielen. Durch ein szenisches Gespräch zwischen Hans-Joachim Mattke und dem Pianisten, beide in verschiedenen Rollen, wird in den Zusammenhang des Romans und seine ästhetisch-politische Dimension eingeführt.

Ort: Remise - Mendelssohn-Gesellschaft e.V., Jägerstrasse 51, 10117 Berlin
Uhrzeit: 19.30 Uhr
Vorverkauf und Abendkasse: info@freundeskreis-chateau-orion.de
Mitglieder 28 €, Erwachsene 30 €, Ermäßigt 12 €